Nachgewiesen wurde das Cream-Gen, dessen Herkunft unbekannt ist, in 2600 Jahre alten Knochenfunden von Friedhöfen des Reitervolkes der Skythen in Tuva, Südsibirien.
Die Tatsache, dass dieses Gen nicht bei allen Pferderassen vertreten ist, wirft einige Fragen auf.
Es gilt als sicher, dass das Cream-Gen seit Beginn an bei den Vollblütern verankert war und vermutlich über die Achal Tekkiner eingeführt wurde. (Siehe Kapitel Aufgehellte Vollblüter). Doch warum soll es beim Arabischen Vollblut, welches ähnliche Wurzeln hat, keine aufgehellten Pferde geben? Einige historische Gemälde und Skizzen zeigen arabische Pferde, deren Fellfarbe deutlich aufgehellt erscheint.
Beispiele:
Warum erschienen im 17. und 18. Jahrhundert gehäuft aufgehellte Vollblüter, die Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wieder verschwunden zu sein schienen? – Ein Grund hierfür könnte sein, dass die Farben schlicht falsch registriert waren, was aber eher unwahrscheinlich scheint. Man sollte doch annehmen, dass in über 150 Jahren das eine oder andere als “goldfarben” beschriebene Pferd auftaucht.
Einer Theorie zufolge führen alle heute bestehenden aufgehellten Vollblüter, die fast ausnahmslos auf die Hengste Sylfou xx, Milkie xx und Glitter Please xx zurückgehen (Siehe Kapitel Aufgehellte Vollblüter) einige Tropfen Fremdblut – ob versehentlich oder bewusst zugeführt. Für diese Theorie spricht auch die ungeklärte Mutterlinie der beiden letztgenannten Hengste.
In einigen Pferde- und insbesondere Ponyrassen ist das Cream-Gen fest verankert. Beispiele hierfür sind Islandpferde, Connemara-Ponys, Welsh-Ponys (alle Kategorien), Morgan Horses, Achal Tekkiner, American Saddlebreds, Quarter Horses, Deutsche Sportponys, Polo Ponys, Shetland-Ponys…
Bei einigen Pferderassen, die einst Träger des Cream-Gen vorweisen konnten, ist dieses heute vermutlich nicht mehr vorhanden. Ein Beispiel hierfür sind die Lipizzaner. Über den regen Austausch mit Pferden neapolitanischer Zucht brachten die spanischen Pferde das Cream-Gen in die Zucht der Lipizzaner ein.
In jüngerer Zeit tauchten einige aufgehellte Lipizzaner auf, welche die Farbe Buckskin tragen. Ob sich die Farbe über viele Generationen unter der Schimmeldecke versteckt hielt oder doch irgendwann Pferde einer anderen Rasse eingekreuzt wurden, ist ungeklärt.
Beispiele hierfür:
Dieses Gemälde entstand während einer Reise Hamiltons nach Sachsen und es stellt vermutlich einen Frederiksborger Hengst dar, der sich im Besitz des Kurfürst von Sachsen befand. Die Bezeichnung "Lipizzaner Horse" erhielt das Gemälde erst später, denn zu dieser Zeit war der Begriff "Lipizzaner" noch eine gänzlich unbekannte Bezeichnung.